Pforzheimer Zeitung: Gelungenes Hip-Hop/Jazz-Experiment im Kupferdächle



Gelungenes Hip-Hop/Jazz-Experiment im Kupferdächle - 4.12.00

So sieht das also aus, wenn die alte Dame auf jungen Hüpfer trifft: beim Jazz meets Hip-Hop
Konzert des Jazzkellers im Kupferdächle am Freitag gerieten scharfe Cuts und feine Gitarren-
Soli, ein sauberer Bass und derbe Raps, unterstützt von einem anständigen Schlagzeug aneinander.Zufrieden waren alle Beteiligten, Fans wie Musiker nach dem
interdisziplinären Musizieren. Obwohl sich nur gut 80 Zuhörer im Kupferdächle eingefunden
hatten. Besonders Matthias Hautsch an der Gitarre als Vertreter des "Jazz-Trios" und DJ Sket
von ,,Bucket Ghost und Ghost Writer" ließen ihr ganzes können aufblitzen. DJ Sket starrte
ungläubig auf die Finger von Matthias Hautsch, wenn dieser seiner Gitarre den Jazz
entlockte. Und Hautsch schaute dem Platenkratzer von "Bucket Ghost" ungläubig auf die Nadel, wenn dieser die 1210er bearbeitete. Im zweiten Part der Jazz/Hip-Hop-Symbiose hatten dieBeteiligten aneinander gewöhnt und Sket und Hautsch fabrizierten so manch interessante Soundfusion. Überhaupt verliehen die Jazzer den Liedern der Hip-Hopper einen neuenSchliff. Großartig, wie die Ballade "Der Mut der Kriegerin" mit instrumentaler Unterstützung noch stärker unter die Haut ging, als im Original. Oder wie das "Jazz Trio", allen voran Bassist Thorsten Steudinger, der Ragga-Nummer "Marianne Sativa" ein feines Jazz-Gewand überstreifte. "Bucket Ghost und Ghost Writer hatten uns ihre ,,Lieder auf CD geschickt, wir haben dann unsere Parts heraus gehört", erklärte Matthias Hautsch das Geheimrezept des starken Konzerts. So geriet jedes der Stücke zu einer Jam-Session. Hautsch,
Steudinger und Schlagzeuger Christoph Schlumberger bildeten einen jazzigen Klangteppich, in den "Bucket -Ghost und Ghost Writer" gekonnt ihre Rap-Parts verpackten. Und am Ende
zeigte sich, dass die Alte Dame Jazz dem jungen Hüpfer Hip-Hop an Vitalität nichts nach steht.